Long Story LONG

Gestartet bin ich mit klassischen Themen der Abfallwirtschaft ...

Anfangs fuhr ich im Auftrag der EU-Kommission zu Deponien in vielen europäischen Ländern, um mit Unternehmen, Kommunen und Landesbehörden zu besprechen, wie sie Deponien bauen, bewirtschaften und sichern sollten, um möglichst wenig Wasser, Luft und Boden zu verschmutzen. Zur selben Zeit habe ich Expert:innen und Behörden darüber geschult, welcher Abfall wohin exportiert werden dürfen und wie man das eigentlich kontrollieren kann. Neben dem klassischen Restmüll, ging es auch um das Management von Verpackungsmüll, Batterien, Altautos, Elektroschrott, gefährlichen Abfällen und anderen speziellen Abfallströmen. Ich habe mit meinem Team den baden-württembergischen Abfallmanagementplan geschrieben und ebenfalls im Auftrag der EU viele Duzend Abfallwirtschaftspläne aus europäischen Ländern bewertet.

dann kamen Abfallsammlung, Sortierung und Recycling hinzu

Weiter ging es mit dem Thema Abfallsortierung und der Frage, wie Abfall direkt am Ort des Entstehens getrennt gesammelt werden kann, wie europäische Städte Abfall sammeln und welche Vorstufen und Anreize es braucht, damit die Menschen Abfälle überhaupt getrennt sammeln und Recycling funktionieren kann. Bei diesen Projekten habe ich viele Sortier-, Kompostier- und Recyclinganlagen, aber auch Deponien, Häfen und Abfallumschlagsplätze mit eigenen Augen gesehen und noch mehr Gespräche und Interviews mit Beteiligten aus Kommunen, Verbänden, NGOs und Behörden geführt. Meine persönliche Erkenntnis aus diesen Projekten: Gutes Abfallmanagement ist wirklich wichtig, aber, wir bewirtschaften dann eigentlich nur ein Problem, was wir selbst geschaffen haben.

hin zu den Themen „echte“ Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz 

Und so kletterte ich die Abfallhirarchie buchstäblich weiter nach oben und beriet nun hauptsächlich den Mittelstand und kleinere Unternehmen, wie Rohstoffe und Material effizienter eingesetzt werden, wie Abfälle von vornherein vermieden und wie eine Verpackung so gestaltet werden kann, dass sie nachhaltiger, wiederverwendbar oder zumindest besser recycelbar ist. In dieser Zeit bearbeitete ich auch die Anknüpfungspunkte zu den Themen Klima und nachhaltiges Wirtschaften.

und dann war die Zeit reif für die Selbständigkeit

Ich habe hunderte von Beratungsgesprächen geführt, unzählige Tagungen, Fachgespräche und  Workshopreihen konzipiert, organisiert und moderiert. Ich habe duzende Leitfäden und Studien geschrieben, Projekte bearbeitet, begleitet und geleitet, eine Abteilung mit aufgebaut und fünf Jahre geleitet und ich habe dabei viel über Projektmanagement, Akquise und Arbeitsmethoden gelernt und es war Zeit  in die Selbständigkeit zu wechseln. Die Coronakrise wirkte da eher noch als Turbo. Kurzfristig hatte sich schon so viel im täglichen Ablauf, in der Art und Weise wo und wie ich arbeitete und in der Zusammenarbeit geändert, dass der Wechsel in die Selbständigkeit einfach der logische nächste Schritt für mich war. Aber es war auch klar: Ich will da weiter ansetzen, wo Abfall möglichst gar nicht erst entsteht. Die Zeit war reif dafür. Denn nicht nur in meiner Laufbahn, auch bei immer mehr Initiativen, Kommunen, Unternehmen und vor allem bei start-ups rücken Konzepte der Abfallvermeidung, der Wiederverwendung und das Arbeiten an echten Material- und Ressourcenkreisläufen mehr ins Bewusstsein.   

soweit die story. Jetzt zu den hard fact

Ich bin Diplom-Umweltwissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Umweltrecht, Umweltmanagement und Umweltbildung (Universität Lüneburg und Belfast) und Beraterin für Ressourceneffizienz (VDI). Am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Leipzig habe ich zum Thema Abwasserreinigung geforscht, war an der  Universität Mexiko City und bei der Solarfabrik in Südafrika tätig. Von 2005 bis 2017 leitete ich bei der BiPRO GmbH/später Ramboll Projekte und anschließend fünf Jahre die Abteilung Kreislaufwirtschaft und Ressourcenmanagement. 2017 bin ich zur Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) gewechselt, um dort Unternehmen direkt zu beraten und vor allem bayerische Projekte zu betreuen. Nach einem kurzen Abstecher zum Wuppertal Institut, wo ich eine Klimabilanz für einen großen städtischen Entsorgungsbetrieb erstellt habe, bin ich seit 2021 selbständige Beraterin unterwegs.